Chorgesichter: Joachim Fockenbrock

 
 
 
 

„Satz: Joachim Fockenbrock“ – dieser Hinweis steht in unseren Konzertprogrammen hinter nahezu jedem Lied. Da hat sich so mancher vielleicht schon gefragt, wer der Arrangeur ist, der mit beeindruckender Kontinuität und Produktivität die mehrstimmigen Sätze zu unseren Liedern beisteuert. Höchste Zeit also, unseren langjährigen musikalischen Begleiter und Berater etwas näher vorzustellen.

Musikalische Ausbildung in Rostock, Weimar und Berlin

1935 in einem Dorf nahe Malchin in Mecklenburg geboren, erhielt Joachim Fockenbrock nach dem Abitur eine umfassende musikalische Ausbildung. Am Konservatorium in Rostock begann er sein Studium in der Fachabteilung Musikerziehung mit dem Hauptfach Klavier. Von 1955 bis 1958 setzte er die Schulmusik-Ausbildung an der Musikhochschule „Franz Liszt“ in Weimar fort. Nebenher nutzte er die Möglichkeit, gute Kenntnisse im Tonsatz zu erwerben. Ab 1958 war er zunächst als Musiklehrer zwei Jahre in Weimar tätig, dann zwei Jahre in Altenpleen und von 1967 bis 1992 in Bergen auf Rügen. Anfang der 1980er-Jahre absolvierte er seine zusätzliche Ausbildung im Fach Dirigieren mit Schwerpunkt Chorsinfonik an der Musikhochschule Hanns Eisler in Berlin.

Chorleiter zahlreicher Kinder- und Erwachsenenchöre

Schon Mitte der Fünfzigerjahre engagierte sich Joachim Fockenbrock als Chorleiter. Erste Erfahrungen auf diesem Gebiet hatte er als Schüler seiner Musiklehrerin mit dem Schulchor gesammelt. Nach der Ausbildung leitete er Kinder- und Erwachsenenchöre. Einen Höhepunkt erreichte Joachim Fockenbrock mit seinem Bergener Kinderchor, dem der Name „Hanns Eisler“ verliehen wurde. Zu Ehren der Auszeichnung waren die Witwe Hanns Eislers und Dr. Manfred Grabs, Leiter des Eisler-Archivs bei der Akademie der Künste der DDR, anwesend. Im Festkonzert stand unter anderem Eislers Bühnenmusik für Kinderchor und Instrumente zu Brechts „Leben des Galilei“ auf dem Programm.

20 Jahre lang, von 1970 bis 1990, leitete der mittlerweile zum Oberstudienrat ernannte Joachim Fockenbrock gemeinsam mit Reinhard Krista den Bergener Volkschor. 1984 gründete er das Kammervokalensemble Rügen, das fast 24 Jahre bestand und Konzerte auf Rügen, in Stralsund, Neustrelitz, Bonn und mehrfach auf Bornholm und in Schweden gab.

Über 200 Arrangements aus seiner Feder

Im Laufe der Jahre entstanden über 200 Chorsätze, Einrichtungen und Bearbeitungen für gemischte Chöre, Kinderchöre und Frauenchöre. Nach Texten von Walter Flegel komponierte Joachim Fockenbrock ein Rügenlied, je einen Chorliederzyklus über Bergen und über Orte auf der Insel Rügen. Nach Texten Rügener Autoren wie Jürgen Schulz oder Hans Wiedemann sowie des Chorleiters Knut Furthmann schrieb er Chor- und Sololieder.

Sein jüngstes Werk ist eine Komposition für Frauenchor mit Klavierbegleitung nach einem Text des schwedischen Kulturhistorikers und Dichters Theodor Tufvesson. Sie soll bei der Schwedenreise des Rügener Frauenchores im Juni 2019 als Gruß an das Gastgeberland zum ersten Mal erklingen.